Bio? Logisch!

Discounter Netto ist Mitglied beim Anbauverband Biokreis

Ab 8. Juli sind in ausgewählten Netto-Filialen in Nord- und Westdeutschland Schweine-Nackensteaks und Schweine-Rückensteaks der Eigenmarke BioBio offen als Biokreis-Verbandsware ausgelobt erhältlich. Dafür ist der Discounter im Juni dem Anbauverband beigetreten. Weitere BioBio-Produkte folgen im Jahresverlauf je nach Warenverfügbarkeit und Marktsituation, heißt es in einer Pressemitteilung.

Dort gibt Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer zu Protokoll: „Für uns ist es besonders wichtig, dass die Erzeugnisse unserer bäuerlichen Betriebe wertschätzend vermarktet werden. Mit Netto haben wir einen starken Partner an unserer Seite, der diesen Anspruch erfüllt. So können wir Menschen erreichen und ihnen den Wert des Ökolandbaus vermitteln, die wir bislang nicht ansprechen konnten. Das dient nicht nur unseren Bio-Bäuerinnen und -Bauern, sondern auch unseren Tieren, der Artenvielfalt und der Natur.“

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Rolle rückwärts für neue Absatzwege

Qua Mitgliedervotum 2019 war bei Biokreis die strategische Zusammenarbeit mit dem Discount ausgeschlossen – sozusagen als Reaktion auf Biolands Kooperation mit Lidl. Mitglied und damit offen als Biokreis-Ware ausgelobte Eigenmarken anbieten konnten lediglich der Bio-Fachhandel und konventionelle Händler, wenn sie mindestens ein Fünftel ihres Umsatzes mit Bio-Lebensmitteln erwirtschaften. Letzteres ein Zugeständnis für Tegut.

Erst seit der Mitgliederversammlung Anfang März ist der „Fachhandelsbeschluss“ nach nur fünf Jahren wieder Geschichte – und das mit einem denkbar knappen Ergebnis von 61 Ja-Stimmen, 53 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen. Damit gab der Anbauverband sein Alleinstellungsmerkmal auf, um neue Absatzwege zu erschließen. Es gehe explizit nicht darum, krampfhaft Großbetriebe aufzunehmen, um Nachfragen zu bedienen, betonte damals Vorstandsvorsitzender Thorsten Block.

Der damalige Beschluss führte in der Breite nicht dazu, dass der Bio-Fachhandel verstärkt auf Biokreis-Ware setzt und damit Mitglieder des Anbauverbands bevorzugt – zumindest nicht außerhalb einzelner Leuchtturmprojekte wie vor allem der Supermarktkette Bio Company aus Berlin. Noch Anfang 2020 hatte der Bio-Fachhändler bei seiner als Verbandsware ausgelobten Eigenmarke exklusiv auf den Anbauverband gesetzt, auch um sich vom konventionellen Wettbewerb abzuheben. Allerdings hat Bio Company erst vor wenigen Wochen die Mitgliedschaft zum Ende des Jahres gekündigt. Daher wird es ab kommendem Jahr in den 60 Märkten in Berlin, Brandenburg und Sachsen keine Biokreis-Auslobungen der Eigenmarke mehr geben. Das Aus für den Fachhandelsbeschluss sei nicht der Grund, mehr wollte der Bio-Fachhändler dazu nicht sagen.

Netto: nach Naturland nun auch Biokreis

Vor einem Jahr hatte Netto bereits eine Partnerschaft mit Naturland geschlossen. Die Richtlinien der Anbauverbände sind beim Anbau, der Tierhaltung und Verarbeitung deutlich strenger, als die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung, für das das EU-Bio-Markenzeichen steht. „Nachhaltigkeit und Regionalität spielen in unserer Sortimentsausrichtung eine wichtige Rolle. Darum freuen wir uns sehr, dass wir mit unserer Partnerschaft mit Biokreis den Anteil ökologischer, regionaler Lebensmittel weiter ausbauen werden“, wird Christina Stylianou, Leiterin der Netto-Unternehmenskommunikation, in einer Pressemitteilung zitiert. Ebenfalls dort zu lesen:

Mit der Eigenmarke BioBio erfülle Netto seit vielen Jahren den Anspruch, ökologisch erzeugte Lebensmittel zu günstigen Preisen auf den Markt zu bringen. Das förderer den Absatz von Bio-Produkten und damit langfristig den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland.

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