Die Gründer von Green Pioneers – Philipp Gärtner, Marc Graf und Kerim Viebrock – wollten den ökologischen Anbau von Nutzhanf in Osthessen etablieren und mussten sich vergangenen Februar vor dem Amtsgericht Fulda bezüglich des Vorwurfs des fahrlässigen Handelns mit Betäubungsmitteln verantworten. Der Etappensieg Freispruch ist noch nicht rechtskräftig. Nun ging die wirtschaftliche Puste aus: Das Bio-Hanf-Start-up Green Pioneers ist insolvent.
Einzelne Produkte wie die Krafttropfen seien durch einen erhöhten THC-Anteil geeignet gewesen, einen Rauschzustand hervorzurufen. Das Amtsgericht Fulda urteilte vergangenen Februar mit Freispruch auf die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft, welche erwartungsgemäß Berufung eingelegt hat. Noch in diesem Jahr soll am Fuldaer Landgericht die Berufungsverhandlung stattfinden, ein genauer Termin steht noch nicht fest.
Auf keinen grünen Zweig mehr gekommen
„So lange der Freispruch nicht rechtskräftig ist, sind auch nicht alle Zweifel ausgeräumt“, betont Gärtner. Dadurch sei es schwer gewesen, weitere Handelspartnerschaften zu schließen und Neuprodukte auf den Markt zu bringen – und die entstandenen Schäden auszugleichen.
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Im April 2021 ließ die Staatsanwaltschaft Fulda fast das komplette Warenlager beschlagnahmen und leitete gegen Handelspartner von Green Pioneers Verfahren ein. Nahezu der komplette Umsatz im Einzelhandel fiel weg, auch im eigenen Onlineshop verzeichnete das Unternehmen nach eigenen Angaben Einbußen. Den daraus entstandenen wirtschaftlichen Schaden bezifferte Gärtner auf der Herbsttagung des Green Fulda Clusters im November 2022 auf 619.000 Euro: beschlagnahmte oder verdorbene Lagerware, Umsatzeinbußen, entgangener Gewinn durch abgesagte Projekte. Ein Schlag, von dem sich das Unternehmen nicht erholen konnte.
Green Pioneers insolvent
Mitte März beantragte das Bio-Hanf-Startup schließlich die Insolvenz. Die Verbindlichkeiten der green pioneers GmbH & Co. KG belaufen sich nach Unternehmensangaben und des Gutachtens der Sachverständigen auf etwa 544.100 Euro, das Insolvenzverfahren wurde am 10. Juni eröffnet. Am 7. August läuft für Gläubiger die Frist aus, offene Forderungen einzureichen, was danach jedoch weiterhin möglich ist. Derzeit prüft die als Insolvenzverwalterin eingesetzte Rechtsanwältin Sandra Mitter die noch verbliebenen Lagerbestände zu veräußern. Sie rechnet damit, das Insolvenzverfahren in zwei bis drei Jahren abgeschlossen zu haben. Das der green pioneers Verwaltungs GmbH – die in erster Linie als Haftungsträger fungierte – ist mangels Masse abgelehnt, es folgt ein Eintrag ins Schuldnerverzeichnis.
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