Bio? Logisch!

Landeier in der Stadt

Die Regale der Supermärkte sind unabhängig von der Saison das ganze Jahr prall gefüllt. Aus nahezu allen Teilen der Welt beziehen wir unsere Nahrung. An fast jeder Straßenecke gibt es Imbissbuden oder Restaurants. Auf den ersten Blick müssen sich Städter demnach keine Gedanken um Lebensmittel machen. Dr. Philipp Stierand, Autor von „Speiseräume – Die Ernährungswende beginnt in der Stadt“ plädiert dennoch dazu, das im Rahmen der Stadtplanung vernachlässigte Thema Ernährung wieder aufzugreifen.

Dr. Philipp Stierand studierte Raumplanung und arbeitet in der Naturkostbranche, wo er die Akademie des Bio-Großhändlers Weiling leitet. Aus der Verbindung beider Professionen entstand seine Promotion zum Themenbereich Stadt und Ernährung, sein Blog „Speiseräume“ und schließlich sein aktuelles Buch. Obwohl die Ernährung ein zentrales und lebensnahes Thema ist, spielt sie in der Lokalpolitik und in der Stadtplanung selten eine tragende Rolle.

Speiseraeume_onlineJens Brehl: Warum müssen sich Städter und Stadtverwaltungen Gedanken über die Ernährung machen?

Philipp Stierand: Billige Lebensmittel sind in großen Mengen vorhanden und kaum jemand denkt darüber nach, woher sie ursprünglich stammen. Früher war es für die Städte eine ureigenste Aufgabe, ihre Bewohner mit Lebensmitteln zu versorgen und dazu die notwendige Infrastruktur zu schaffen.

Heute wird dieses Thema verdrängt und kaum noch seitens der Lokalpolitik aktiv gestaltet. Ernährung passiert halt irgendwie, kaum einer hat den Überblick, woher alle Lebensmittel stammen. Dadurch sind bei Stadtverwaltung und Einwohnern Kompetenzen verloren gegangen. Dabei wirkt sich die Ernährung nicht nur auf die Gesundheit der Menschen aus, sondern hat auch Einfluss auf die regionale Wirtschaftsentwicklung, auf die Verkehrsplanung und durch den Energie- und Ressourcenverbrauch direkt auf die Umwelt. Daher ist es höchste Zeit, sich wieder dem Thema umfassend zu widmen. Wenn die Stadt sich nicht um die Ernährung kümmert, dann nimmt sie Chancen für die Region nicht wahr.

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