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Neues Bio-Bier aus Lauterbach: Dunkel alkoholfrei bereichert Vogelsberger Naturburschen

Ende April zieht in den tegut-Märkten das im hessischen Lauterbach gebraute Bio-Dunkel alkoholfrei im Sixpack ein. „Diese Chance muss man den Vogelsberger Naturburschen nochmal geben“, sagt Ruth Herget-Klesper, Geschäftsführerin Vogelsberger Landbrauereien. Denn: Das Bio-Sortiment kann zwar geschmacklich überzeugen und ist nach wie vor ein Herzensprojekt, aber seit Jahren ist der ökologische Umsatzanteil überschaubar. Daher stand Bio hin und wieder zur Disposition.

Dirk Eifert und Ruth Herget Klesper im Sudraum der Lauterbacher Brauerei. Beide halten jeweils eine Flasche alkoholfreies Bio-Bier der Vogelsberger Naturburschen.
Sehen vor allem im alkoholfreien Bio-Bier eine gute Chance für die Vogelsberger Naturburschen: Dirk Eifert und Ruth Herget-Klesper.
Bild: Jens Brehl – CC BY-NC-SA 4.0

Bereits 1995 braute die Alsfelder Brauerei – welche seit 2015 zu den Vogelsberger Landbrauereien gehört – für die Messe Öko-Agrar in Schotten das erste Bio-Bier. Doch erst 2006 kam es auf den Markt. „Das war damals ein mutiger Schritt, denn die Nachfrage in Osthessen war im Grunde viel zu gering“, sagte Herget-Klesper in einem Interview für das 2016 erschienene Buch „Regionale Biolebensmittel“.

Seitdem ist das Bio-Sortiment Vogelsberger Naturburschen geschrumpft. Die Spezialitäten Bock, Dinkel, Emmer und Porter mussten weichen. Auch das Helle erwies sich nicht als die erhoffte „sichere Bank“, und wird seit vergangenen Herbst nicht mehr gebraut. „Generell tut es mir immer weh, eine Sorte zu streichen“, sagt Herget-Klesper. Gerade bei den Spezialitäten sei es schwierig gewesen die Mengen zu halten, um in den Läden frische Mindesthaltbarkeitsdaten und unverstaubte Ware garantieren zu können. Übrig blieben am Ende Pils, Radler und Alkoholfrei in der hellen Variante. Letzteres gesellte sich Anfang 2017 zu den Vogelsberger Naturburschen. Ab Ende April stößt die neue Sorte Dunkel alkoholfrei hinzu.

Herget-Klesper: „Der Geschmack hat uns immer sehr geholfen“

Auch nach fast 20 Jahren ist das Bio-Segment bei den Vogelsberger Landbrauereien ein zartes Pflänzchen, welches einen überschaubaren Anteil am Umsatz generiert. Zwar sind die ökologischen Biere auch im regionalen selbstständigen Getränkehandel, wie auch in einzelnen Filialen von Rewe und Edeka zu finden, der wichtigste Vertriebskanal ist und bleibt tegut. „Ohne tegut sind auch die Vogelsberger Naturburschen hinfällig, die dortigen Mengen benötigen wir als Grundabsatz, ohne die die Bio-Marke keinen Sinn ergibt“, ordnet Herget-Klesper die aktuelle Vertriebslage ein.

beenhere

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Mit weitem Abstand auf Platz eins ist das bisherige alkoholfreie Bio-Bier in der hellen Variante, welches sich so gut verkauft wie das ökologische Pils und Radler zusammen. „In den Vogelsberger Gaststätten ist der Naturbursche fast schon das alkoholfreie Standard-Bier“, erklärt Verkaufsleiter Dirk Eifert, der hervorhebt: „Durch den Geschmack konnten wir überzeugen – vielleicht ist das die Nuance, die Bio zum Schluss in den Augen der Konsumenten ausmacht. Das Bio-Alkoholfreie ist eines unserer besten Getränke. Der Bio-Aufpreis ist in der Gastronomie kein Problem.“ Herget-Klesper hebt hervor: „Beim Alkoholfreien haben wir als traditionelle Brauerei in Sachen Erfahrung und Technologie einen Vorsprung. Der Geschmack hat uns immer sehr geholfen.“

Würde tegut als Vertriebskanal wegfallen und ließe sich dafür kein Ersatz finden, könnte sich zumindest für das alkoholfreie Bio-Bier die Gastronomie als Rettungsanker erweisen. Dabei ist dies eher einem Zufall geschuldet. Da die Etiketten für das konventionelle Alsfelder Pils nicht rechtzeitig verfügbar waren, und die Alsfelder Bürger aufgrund von Lokalstolz eher ungern auf das konventionelle alkoholfreie Lauterbacher zurückgegriffen hätten, sprang der entsprechende Naturbursche in die Bresche – und kam, um zu bleiben.

Der steinige Weg der Vogelsberger Naturburschen

Große Hoffnung auf den ökologischen Durchbruch gab es bereits 2015. Rewe im Rhein-Main-Gebiet listete die Bio-Biere, wofür die Brauerei eine entsprechend hohe Gebühr hinblätterte. Am Ende sei es ein riesiges Dilemma gewesen, da der Absatz überschaubar war. „Wir haben dann die MHD-Ware als Rückläufer bekommen.“ Zehn Jahre später hat der konventionelle Lebensmitteleinzelhandel seine Bio-Kompetenz deutlich ausgebaut, vielleicht sei man der Zeit etwas voraus gewesen. Doch selbst die Listung beim Bio-Fachhändler Dennree hat sich als nicht nachhaltig erwiesen. Zuletzt waren die Bio-Biere aus Lauterbach lediglich in hessischen Denns-Filialen zu finden, bevor der Bezug langsam auslief.

Der Markt für ökologische Biere sei vollkommen anders, als der für konventionelle. Bei letzterem verkaufe sich vier Fünftel rein über Aktionspreise. „Jede Woche bekomme ich irgendwo einen Kasten Bier für zehn Euro. Der Bierkäufer ist ein Schnäppchenkäufer“, sagt Herget-Klesper. Zwar wachse im konventionellen Segment das Angebot der alkoholfreien Biere, doch seien sie dort immer noch eine kleine eine Nische. Anders bei Bio. „Wer Bio kauft, ist meist gesundheitsbewusst und konsumiert weniger Alkohol.“ Daher sei das ökologische alkoholfreie Dunkel eine echte Chance für die Vogelsberger Naturburschen.

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